Esratzteillager blau

Ersatzteilmanagement im technischen Service

Wie effizientes Ersatzteilmanagement den technischen Service verbessert

Ohne passende und schnell verfügbare Ersatzteile können Serviceeinsätze ineffizient und kostenintensiv sein. Wie kann eine durchdachte Ersatzteilplanung die Herausforderungen bewältigen? Und welche Rolle spielen Field-Service-Management-Lösungen, um das Ersatzteilmanagement im technischen Service zu optimieren?

Warum ist das Ersatzteilmanagement im technischen Service so wichtig?

Weil es die Basis für erfolgreiche Serviceeinsätze bildet: Indem die richtigen Ersatzteile zur passenden Zeit am vorgesehenen Ort verfügbar sind, lassen sich Verzögerungen oder Mehrkosten vermeiden. Besonders in der Energie- oder Fertigungsindustrie, wo Stillstandszeiten erhebliche finanzielle Verluste verursachen können, ist ein effizientes Ersatzteilmanagement damit unverzichtbar.

Dabei kann eine moderne Field-Service-Management-Lösung (FSM) Unternehmen beim Ersatzteilmanagement unterstützen, indem sie:

  • Serviceeinsätze plant und notwendige Materialien rechtzeitig bereitstellt.
  • Lagerbestände synchronisiert und deren Nachverfolgung erleichtert.
  • Mobilen Zugriff auf Ersatzteillogistik und -tracking ermöglicht.

Beispiel Onshore-Windpark

Nehmen wir das Beispiel eines Onshore-Windparks, bei dem die Serviceteams oft mit langen Anfahrtswegen konfrontiert sind und der nächste Zugang zu einem Ersatzteillager meist mehrere Stunden entfernt ist.

Hier kann eine mobile FSM-Lösung sicherstellen, dass standardmäßig benötigte Ersatzteile stets im Fahrzeuglager mitgeführt und zusätzliche Teile rechtzeitig an den Einsatzort geliefert werden. Das reduziert unnötige Fahrten, optimiert die Ressourcennutzung und vermeidet unnötige Kosten.

Zentrale Herausforderungen im technischen Außendienst

1. Verfügbarkeit sicherstellen
Ersatzteile müssen rechtzeitig verfügbar sein – auch an abgelegenen oder schwer zugänglichen Standorten.
2. Lagerverwaltung optimieren
Fahrzeuglager, Servicepoint-Lager und zentrale Lager müssen so koordiniert werden, dass Engpässe vermieden und die Versorgungssicherheit gewährleistet ist.
3. Datenaktualität gewährleisten
Echtzeitdaten sind entscheidend, um die Planung zu erleichtern. Ungenaue Lagerbestände können hingegen Verzögerungen oder Doppelbestellungen verursachen.
4. Geplanten und ungeplanten Verbrauch abdecken
Wartungen und spontane Störfälle erfordern unterschiedliche und flexibel anpassbare Ersatzteilstrategien.
5. Retourenmanagement
Defekte oder unbenutzte Ersatzteile müssen effizient zurückgeführt und nachhaltig in den Materialkreislauf eingebunden werden.

Wie erfolgt die Reservierung von Ersatzteilen?

Die Reservierung von Ersatzteilen erfolgt in der Regel über das FSM- oder ein ERP-System wie SAP. Hier lassen sich die benötigten Materialien direkt mit dem entsprechenden Auftrag verknüpfen. Dabei variieren die Verantwortlichkeiten je nach Unternehmen:

  • Disponenten planen die Einsätze und prüfen die Materialverfügbarkeit.
  • Servicetechniker kontrollieren die Fahrzeuglager und beantragen fehlendes Material.
  • Automatisierte Systeme lösen Bestellungen aus, sobald ein Meldebestand unterschritten wird.

Spielen alle beteiligten Rollen und Systeme reibungslos zusammen, können Unternehmen nicht nur die Verfügbarkeit ihrer Assets erhöhen, sondern auch ihre Lagerbestände effizient verwalten. So sorgt eine frühzeitige Reservierung für eine optimale Einsatzvorbereitung, dank der Techniker ihre Aufgaben direkt durchführen können.

Welche Rolle spielen Fahrzeuglager und andere Lagerarten?

Das Fahrzeuglager ist ein mobiles Mini-Lager, das Servicetechniker mit häufig gebrauchten Ersatzteilen ausstattet. So trägt es maßgeblich dazu bei, spontane Einsätze effizient zu bewältigen und unnötige Fahrten zu vermeiden. Im Ergebnis lassen sich Einsatzzeiten optimieren, was auch die Kundenzufriedenheit steigert.

Darüber hinaus ermöglichen strategisch verteilte Servicepoint-Lager einen schnellen Zugriff auf Materialien in abgelegenen Regionen. Sie ergänzen die zentralen Lager, die einen großen Bestand vorhalten und als Hauptquelle für Nachlieferungen dienen. Regionale Lager erweitern die Ersatzteillogistik zusätzlich, indem sie spezifische Anforderungen bestimmter Regionen abdecken – wie etwa unterschiedliche Klimabedingungen.

Geplanter vs. ungeplanter Materialverbrauch

Ein zentraler Aspekt des Ersatzteilmanagements ist die Unterscheidung zwischen geplantem und ungeplantem Materialverbrauch. Sie hilft dabei, Einsätze effektiver zu planen und auf unvorhergesehene Situationen vorbereitet zu sein.

Geplanter Verbrauch

Ersatzteile für Wartungen oder wiederkehrende Aufgaben werden im Voraus disponiert. Hier spielt die prädiktive Wartung eine wichtige Rolle, da sie durch Datenanalysen Verschleißmuster erkennt. Z. B. können bei Windkraftanlagen Komponenten nach einer bestimmten Betriebsdauer präventiv ausgetauscht werden, bevor sie ausfallen.

Ungeplanter Verbrauch

Dieser tritt bei plötzlichen Störfällen auf, wenn unerwartet Komponenten ausfallen. Hier sind das Fahrzeuglager und Pufferbestände entscheidend, um schnell reagieren zu können. Zusätzlich kommt es auf eine fixe Bereitstellung von Ersatzteilen durch Expresslieferungen oder Servicepoint-Lager an.

Durch die Kombination aus prädiktiver Planung und einer flexiblen Reaktion auf ungeplante Ereignisse können Unternehmen ihre Servicequalität steigern und Kosten senken. Moderne Field-Service-Management-Lösungen unterstützen diesen Prozess, indem sie Echtzeitdaten bereitstellen und eine lückenlose Nachverfolgung des Materialverbrauchs ermöglichen.

Welche Rolle spielen Größe und Kosten der Ersatzteile?

Kleine und häufig genutzte Verbrauchsmaterialen wie Schrauben oder Dichtungen werden meist direkt im Fahrzeuglager der Techniker aufbewahrt, was sicherstellt, dass sie jederzeit schnell verfügbar sind. Das spart nicht nur Zeit, sondern minimiert auch die Kosten für Zusatzfahrten.

Bei großen oder teuren Ersatzteilen, wie z. B. Generatoren oder spezifischen Bauteilen für Windkraftanlagen, ist hingegen eine bedarfsorientierte Bereitstellung aus zentralen Lagern erforderlich. Das stellt sicher, dass die kostenintensiven Komponenten nur bei Bedarf beschafft und gelagert werden, was die Lagerhaltungskosten erheblich senkt. Darüber hinaus ermöglicht eine durchdachte Planung, dass große Teile rechtzeitig am Einsatzort ankommen, ohne unnötige Verzögerungen zu verursachen.

Welche Liefermethoden gibt es?

Schnelle und flexible Liefermethoden sind essenziell, um Stillstandszeiten zu minimieren. Die Wahl der passenden Methode hängt dabei von spezifischen Anforderungen ab. Jede Option bietet unterschiedliche Vorteile, die individuell angepasst werden können.

Die Standardlieferung ist vor allem für geplante Wartungen ausreichend. Dabei werden Ersatzteile mit ausreichendem Vorlauf bestellt und zu einem festgelegten Zeitpunkt geliefert. Das spart Kosten und vermeidet überflüssige Lagerhaltung bei nicht dringenden Anforderungen.

Dringende Fälle, wie plötzliche Ausfälle oder akute Störungen, erfordern schnelle Reaktionen. Overnight-Services oder Kurierdienste stellen sicher, dass Ersatzteile innerhalb weniger Stunden verfügbar sind. Diese Methode minimiert Stillstandzeiten effektiv, ist jedoch mit höheren Kosten verbunden.

Eine koordinierte Just-in-Time-Lieferung ermöglicht es, Ersatzteile genau dann bereitzustellen, wenn sie benötigt werden. Die Lieferung erfolgt entweder direkt an den Einsatzort oder das Fahrzeuglager des Technikers. Vor allem für große oder kostenintensive Teile ist die Liefermethode vorteilhaft, da sie Lagerkosten reduziert und die Flexibilität erhöht.

Wie lässt sich die Ersatzteillieferung verfolgen?

Das Ersatzteil-Tracking erhöht die Transparenz und Effizienz im Ersatzteilmanagement. Über ihre FSM-Lösung sollten Techniker und Disponenten jederzeit Statusmeldungen (Bestellt, In Zustellung, Verfügbar), den aktuellen Standort und die Verfügbarkeit von Ersatzteilen in Echtzeit einsehen können.

Ein besonderer Vorteil ist die Integration mobiler Anwendungen, über die sich auch unterwegs prüfen lässt, ob die benötigten Ersatzteile am Einsatzort verfügbar sind. Bei sehr komplexen Serviceeinsätzen – wie etwa in Offshore-Windparks – wird das Tracking oft noch mit speziellen Logistiksystemen kombiniert, um den Transport von Ersatzteilen per Schiff oder Helikopter effizient zu organisieren.

Warum sind Ersatzteilkataloge unverzichtbar?

Ersatzteilkataloge bieten einen schnellen Zugriff auf wichtige technische Informationen wie Materialnummern, Abmessungen und Produkteigenschaften – und ermöglichen so eine präzise Auswahl der passenden Ersatzteile.

Darüber hinaus sorgen sie für mehr Transparenz bei Alternativteilen, indem sie bei Nichtverfügbarkeit geeignete Ersatz-Optionen vorschlagen. Das minimiert Verzögerungen und verhindert Stillstandszeiten. Wartungsanleitungen, Typenblätter und Herstellerangaben sind direkt integriert, was eine korrekte Handhabung und effiziente Wartung erleichtert.

Die Verknüpfung mit Lagerbeständen liefert auf einen Blick Informationen zu Verfügbarkeit, Lieferzeiten und Bestellbedarf. Das Ergebnis: Ein optimierter Materialfluss, weniger Fehler und eine gesteigerte Effizienz in der Ersatzteillogistik.

Wie lassen sich Retouren abwickeln?

Ein effektives Retourenmanagement sorgt für die nachhaltige Rückführung defekter oder ungenutzter Ersatzteile in den Materialkreislauf. Das spart Ressourcen und senkt Kosten, da reparierte Teile erneut verwendet werden können. FSM-Lösungen unterstützen diesen Prozess durch:

  • Serialnummern-Tracking: Eindeutige Identifikation und Verfolgung von Ersatzteilen zur Dokumentation und Weiterverarbeitung.
  • Automatisierte Buchungssysteme: Bestandsaktualisierung und Verfügbarkeitsanzeige nach Reparatur.
  • Statusaktualisierungen: Transparente Dokumentation über jede Retoure-Phase hinweg.

Zusätzlich ermöglichen Integrationen mit Lieferdiensten die einfache Abwicklung von Rückläufern. Techniker können Retouren direkt vor Ort initiieren, während die Software automatisch Dokumente wie Versandetiketten oder Reparaturanfragen erstellt.

Servicetechniker von axians mit Tabler

Wie wird der Materialverbrauch abgebildet?

Moderne mobile Field-Service-Management-Lösungen bieten Serviceteams die Möglichkeit, ihre Materialverbräuche direkt zu erfassen. Dabei werden Verbrauchsdaten automatisch aktualisiert, und Meldebestände sorgen für rechtzeitige Nachbestellungen. Dies sichert die Verfügbarkeit häufig genutzter Teile und erleichtert die spätere Inventur.

Effizientes Ersatzteilmanagement als Wettbewerbsvorteil

Ein durchdachtes Ersatzteilmanagement im technischen Service ist der Schlüssel zu exzellentem Service und zufriedenen Kunden. Durch die Kombination von strategischer Lagerverwaltung, präziser Ersatzteilplanung und moderner Field-Management-Software können Sie nicht nur die Aufwände und Kosten im technischen Service senken, sondern auch Stillstandzeiten reduzieren und die Produktivität spürbar steigern.

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