Kläranlage

Wie ein Betriebsführungssystem Geschäftsabläufe digitalisieren kann

Autor: Frank Trompke

Kümmern sich kommunale Unternehmen um kritische Bereiche wie die Abwasser- und Entsorgungswirtschaft, kommt ihnen große Verantwortung zu. Wir verraten, wie ein Betriebsführungssystem dabei hilft, Ressourcen zu planen, Geschäftsabläufe zu optimieren und Techniker vor Ort zu dirigieren.

Entsorgungs-LKW

Was ist ein Betriebsführungssystem?

Ein Betriebsführungssystem (BFS) ist ein digitales System, das als Werkzeug zur Planung, Kontrolle, Protokollierung und Analyse verschiedener Geschäftsabläufe dient ­– einschließlich der Verwendung von Ressourcen für den Betrieb, die Instandhaltung und Wartung technischer Systeme. Im Ergebnis kann ein BFS damit:

  • Die Effizienz steigern
  • Die Kommunikation verbessern
  • Prozesse automatisieren
  • Abläufe dokumentieren
  • Transparenz schaffen
  • Die gesamte Profitabilität steigern

Schluss mit chaotischer Zettelwirtschaft

Dabei macht ein Betriebsführungssystem vor allem eins: Schluss mit chaotischer Zettelwirtschaft. Gleichzeitig führt es die Mitarbeitenden als Informationsquelle durch die einzelnen Instandhaltungsmaßnahmen. Und sind Betriebsführungssysteme auch noch integriert, können sie eine umfassende Sicht auf Anwendungssysteme wie ein GIS (Geographisches Informationssystem), SAP ERP (Enterprise Ressource Planning) oder auch EAM (Enterprise Asset Management) bieten, hieraus Informationen ziehen und wieder zurückmelden.

Die Axians bietet im Zuge der Einführung eines BFS das komplette Paket aus SAP EAM, Fiori und Standard-Apps wie NEO Schedule oder NEO Mobile zur Planung bzw. mobilen Instandhaltung an.

Mann tippt auf animiertes GIS

Welchen Nutzen bietet ein BFS in der Abwasser- und Entsorgungswirtschaft?

Vor allem kommunale Unternehmen nutzen den Begriff Betriebsführungssystem stellvertretend fürs Field Service Management oder Workforce Management, also für die Einsatzplanung und mobile Instandhaltung von Anlagen. Dabei kann es insbesondere in Bereichen wie der Abwasser- und Müllentsorgung einen großen Nutzen bieten.

In der Abwasser- und Müllentsorgung ist ein effektives Management von Fahrzeugen, Ausrüstung und anderen kritischen Anlagen entscheidend. Betriebsführungssysteme können dabei helfen, Wartungspläne zu verwalten, die Nutzung von Ressourcen zu optimieren und die Lebensdauer von Anlagen zu verlängern.

Durch den Einsatz einer Karten-basierten Planung unterstützen Betriebsführungssysteme dabei, die Routen für Müllfahrzeuge zu optimieren, was Zeit spart, den Kraftstoffverbrauch reduziert und die CO2-Emissionen senkt. Der mobile Zugriff auf GIS-Daten ermöglicht darüber hinaus die fehlerfreie Identifizierung der Anlagen am Einsatzort.

Ein BFS kann eine kontinuierliche Überwachung und automatisierte Berichte für Umweltstandards und gesetzliche Vorschriften bereitstellen, was besonders im Abwasserbereich wichtig ist. Es hilft auch dabei, möglichst schnell auf Vorfälle wie Leckagen oder Überläufe zu reagieren.

Beinhalten Betriebsführungssysteme spezielle Servicetools, können Bürger auch Probleme melden, Dienstleistungen anfordern oder sich über Abfuhrtermine informieren. Das steigert die Kundenzufriedenheit und verbessert die Kommunikation.

Durch das Sammeln und Analysieren von Daten über Abfallmengen, Recyclingraten, Betriebskosten und andere wichtige Metriken kann ein BFS die benötigten Informationen liefern, um fundierte Entscheidungen zu treffen und die eigenen Dienstleistungen zu verbessern.

Im Fall von Naturkatastrophen oder anderen Notfällen helfen Betriebsführungssysteme dabei, kritische Infrastrukturen schnell wiederherzustellen und die Kommunikation und Koordination zwischen Behörden und Einsatzteams zu erleichtern.

Typische Abwasser-Prozesse, die ein BFS digitalisieren kann

Schauen wir uns die Nutzung eines Betriebsführungssystems oder Workforce Management-System in der Abwasserwirtschaft an, so lassen sich wesentliche Prozesse aus den Bereichen Kanalbetrieb, Instandhaltung der Klärwerke wie auch des Kanalnetzes implementieren. Mit dem großen Vorteil, dass bisher manuell bearbeitete Instandhaltungsmaßnahmen IT-gestützt durchführbar damit auch rechtssicher dokumentierbar sind. Gleichzeitig kann ein BFS die administrativen Arbeiten hinsichtlich der folgenden Punkte auf ein Minimum reduzieren.

  • Inspektion, Wartung und Reparatur
  • Kanalnetz, Kanalreinigung, Pumpwerke und Inspektion
  • Klärwerke
  • Baulicher Unterhalt
  • Wartung
  • Instandhaltung
  • Störungsmanagement
Technikerin mit Laptop auf Brücke im Klärwerk

6 Dinge, die ein BFS unbedingt können sollte

Im Idealfall soll ein Betriebsführung- oder Workforce Management System als zentrale Betriebsdrehscheibe dienen, die eine Ende-zu-Ende-Unterstützung für Betriebsprozesse bietet, indem sie nahtlos mit angrenzenden Systemen interagiert. So lässt es sich etwa in eine SAP und GIS-Umgebung integrieren, um die hier gespeicherten Informationen verfügbar zu machen und Leistungen und Aufwände wieder zurückzumelden.

Ein BFS sollte alle für die Instandhaltung relevanten und auf Objekte bezogenen Daten visualisieren können – und zwar in Echtzeit und so verständlich wie möglich. Dazu sollte es online von jedem Ort und über jedes (mobile) Gerät erreichbar sein. Bietet das BFSs dann noch eine hohe Nutzerfreundlichkeit, kann bei der Bedienung nichts mehr schiefgehen.

Wenn ein Sonderbauwerk jeden Monat kontrolliert werden muss, sollte der Disponent einen einmaligen Auftrag anlegen können, der dann am ersten Tag des Monats automatisch auf die mobilen Endgeräte des zuständigen Teams übertragen wird. Dazu sollten sich eilige Aufträge – wie z. B. bei einem verstopften Kanal – auch schnell und einfach einem oder mehreren Mitarbeitenden zuweisen lassen.

Durch die Integration von eigenem Kartenmaterial sollte sich das Kanalnetz einer Stadt anzeigen lassen, so dass der Techniker über die Navigationskomponente der mobilen BFS-Anwendung das Objekt schnell finden kann. Dabei sollte die Navigation aus verschiedenen Stellen des Programmes aufrufbar sein, etwa aus der Übersichtsliste der offenen Aufträge oder aus den Stammdaten des technischen Objekts.

Im mobilen Erfassungsgerät sollten die offenen Aufträge, Termine und Mängel auch ohne Datenverbindung aufrufbar sein (Offline-Fähigkeit). Nach Anfahrt zum Objekt kann optional eine Erkennung der technischen Anlage via QR-Code, NFC oder RF-ID Technologie erfolgen. Die Mitarbeitenden haben damit die Möglichkeit, die entsprechenden Tätigkeiten innerhalb des Auftrages abzuarbeiten und die geforderten Messwerte über vorgefertigte Ergebnismasken einzugeben.

Es sollten sich Fotos wie auch Dokumente in gängigen Formaten hinterlegen lassen. Dies können z. B. festgestellte Mängel, Wartungslisten oder Schaltpläne sein. Die Personal- und Fahrzeugstunden sollten sich zudem einfach erfassen lassen, wobei eine Plausibilisierung der eingetragenen Stunden Fehleingaben minimieren kann. Und nicht zuletzt sollten die mobilen Mitarbeitenden auch selbst lokale Aufträge anlegen können.

Jetzt Betriebsabläufe optimieren!

Ein Workforce Management System unterstützt kommunale Dienstleistungsunternehmen, verschiedene Geschäftsabläufe zu planen, zu kontrollieren und zu optimieren.

Dabei kann vor allem die Integration von Technologien wie dem IoT (Internet der Dinge) für die Überwachung von Anlagen, von KI (Künstliche Intelligenz) für die Datenanalyse und Cloud-Computing für einen verbesserten Datenzugriff und -austausch zu weiteren Effizienzsteigerungen, Kosteneinsparungen und einer verbesserten Servicequalität führen.

Helm unter Arm, im Hintergrund Techniker

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